Ein Spiel auf Augenhöhe

Am Samstag, den 31. Januar, zur siebten Stunde, trafen neun todesmutige Volleyballer aus Chemnitz auf elf Reservespieler der ehemaligen Erstliga-Dynastie des VC Dresden. Das es ein langer und zugleich spannender Volleyballabend werden sollte, den man so schnell nicht vergisst, damit hätte keiner gerechnet.

Nach dem Aufbau der Netzanlage und den allgemeinen Spielvorbereitungen sowie dem Warmmachen und Einschlagen war es angerichtet. David gegen Goliath hieß es noch im Vorbericht. Lächerlich! Ein Spiel auf Augenhöhe sollte es werden. Geprägt von einigen „Hochs und Tiefs“ durften sich alle der rund 50 Zuschauer auf die spannendsten 57 Minuten ihres Lebens freuen.

Anpfiff. Die Spielvorbereitungen und das Warmmachen der Spieler des SV Chemnitz-Harthau zeigten ihre Wirkung. Der völlig verängstigte Ligaprimus aus Dresden startete denkbar schlecht in die Partie. Die Anzeigetafel bis zum ersten Rotationswechsel zeigte gerade einmal ein 6:1 für die Gäste. Da haben sich die angereisten Zuschauer aber mehr versprochen. Ein 10:1 hätte es mindestens sein dürfen. Immerhin spielt hier doch der ungeschlagene Spitzenreiter der Regionalliga Ost gegen einen Abstiegskandidaten!

Jeder der jetzt denkt, dass die angehenden Bundesligaspieler dieses Level in Satz Nr. 1 halten können, der wurde bitter enttäuscht. Der Fünf-Punkte-Vorsprung wurde bis zum 19:14 nicht ausgebaut. Der Autor dieses Textes ist etwas enttäuscht, dass der Seitenwechsel am Ende des Satzes erst beim Stand von 25:16 erfolgte.

Egal. Satz Nr.2 lässt auf Besserung hoffen. Und so kam es auch. Einige Umstellungen und etwas Positionstausch im Team um Kapitän G. zeigte seine Wirkung. Souverän startete der Chemnitzer Sechser mit einem schier uneinholbaren Vorsprung von 3:1. Bis zu diesem Punktestand schienen die Dresdner völlig destabilisiert in allen Bereichen – Annahme, Zuspiel, Angriff, Block. Nichts schien zu funktionieren. So durfte es nicht weiter gehen und die Gastgeber reagierten sofort um die aufkommenden Suizidgedanken der Gegner nicht wahr werden zu lassen. 11:3 hieß es zum nächsten Positionswechsel für die Spieler aus der Gründerstadt der PEGIDA-Bewegung.

Glück gehabt! Immerhin darf man nicht vergessen, dass die Dresdner immer gleich ernst machen, wenn sie Angst haben etwas zu verlieren – elf Mann gegen sieben Mann – Ist das eigentlich fair? – sollten die Volleyballregeln nicht dahingehend geändert werden, dass immer gleich viele Spieler jeder Mannschaft zur Verfügung stehen? Mit der Angst im Nacken, dass ein möglicher Spielverlust eine Kaskade an Protesten nach sich ziehen könnte, wollte sich doch kein Chemnitzer am Ende dahingehend etwas vorwerfen müssen – so wollte schlussendlich auch niemand auf Grund seiner spielerischen Herkunft diskriminiert werden. Satzende – 25:12. Besserung geglückt.

Satz Nr. 3 sollte der schlechteste Satz werden, den die Dresdner an diesem Tag ablieferten. Was war denn da los? Sollte man nicht vom Tabellenersten volle Konzentration bis zum Ende des Spieles erhoffen dürfen? Aber den Teufel sollte dennoch niemand an die Wand malen. 57 Minuten Sport machen kann sehr anstrengend sein. Am Ende gewinnt Goliath doch; aber nur weil David im Abendland aus rechtlichen Gründen nicht mit Steinen werfen darf. Ein „Dankeschön“ gab es trotzdem nicht von den VC-Spielern. Sowas Unhöfliches! Aber vielleicht haben die 17 Punkte der Harthauer auf den vom Spiel völlig lädierten Körpern der Gäste am Ende des dritten Satzes auch einfach nur ihre Spuren hinterlassen. Wer weiß das schon?!

Am kommenden Sonntag, den 8. Januar um 17 Uhr, geht´s dann gegen Altenburg, die beeindruckend 3:0 gegen den VSV Jena gewonnen haben. *Gähn*

Und um den Sarkasmus-Teufel wenigstens einmal abzulegen. Vielen Dank an alle Zuschauer, dass ihr uns trotz dieses Abschusses seitens des VC Dresdens bei jedem Punkt angefeuert und applaudiert habt. Wir geloben am Sonntag Besserung! Auch vielen Dank an unseren „Monk“ – nächste Woche spielen wir länger als eine Stunde; auch im Sinne des Umsatzes an deiner Speise- und Getränkeabteilung! Wir sehen uns am Sonntag liebe Freunde des gepflegten Volleyballs. (lume)

Spielinformationen
Regionalliga Ost Männer
13. Spieltag – Samstag, 31.01.2015, 19 Uhr
SV Chemnitz-Harthau – VC Dresden
0:3 (16:25, 12:25, 17:25) / 57 Spielminuten / 50 Zuschauer

1. Schiedsrichter: Matthias Lohse (Sermuth / Sachsen)
2. Schiedsrichterin: Tina Gäbler (Dresden / Sachsen)

Die Spiele des SV Chemnitz-Harthau bis zum Saisonende
Sonntag, 08.02.2015, 17 Uhr: SV Chemnitz-Harthau – VC Altenburg
Samstag, 21.02.2015, 19 Uhr: TSG Markkleeberg – SV Chemnitz-Harthau
Samstag, 07.03.2015, 19 Uhr: L.E. Volleys II – SV Chemnitz-Harthau
Samstag, 14.03.2015, 19 Uhr: Ohrdrufer SV – SV Chemnitz-Harthau
Samstag, 21.03.2015, 19 Uhr: SV Chemnitz-Harthau – VSV Jena